GMB's Seite über Erneuerbare Energieen


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Die Klimaerwärmung ist in aller Munde und kaum noch jemand kann sich dagegen verschliessen, dass in den letzten Jahren die Unwetter sowohl in Häufigkeit als auch Schwere weltweit zugenommen haben. Etwas dagegen zu tun ist aber nicht nur Sache von Politikern und Wirtschaftbossen, sondern jeder einzelne muss sein Schärflein dazu beitragen.

Im Folgenden soll nun ein kurzer Überblick über die verschiedenen Bereiche ohne Anspruch auf Vollständigkeit mit einer kleinen Bewertung meinerseits gegeben werden.

Wasserkraft

Wohl eine der ältesten erneuerbaren Energiequellen. Leider wird sie bis heute etwas Stiefmütterlich behandelt. Dabei muss ein Ausbau nicht zwangsläufig mit der unter Umständen durchaus problematischen Landschaftsumgestaltung einher gehen. Viele der in die Tage gekommenen Kraftwerke könnten durch Modernisierungsmassnahmen z.B. an Turbinen und Generatoren schätzungsweise ein drittel mehr Strom produzieren ohne dass hierbei der Wasserverbrauch ansteigt.

Photovoltaik

Sie ist eine auch in Deutschland - nicht nur aufgrund der Förderung - sehr interessante und vor allem auch quasi unerschöpfliche Energiequelle. Einer ihrer großen Vorteile ist, dass sie die Energie dort produzieren kann, wo sie benötigt wird, was mehrere Vorteile hat. Der Hauptvorteil der dezentralen Energieproduktion ist wohl der weitestgehende Wegfall der Übertragungsverluste. Zudem muss zu ihrer Nutzung keine weitere Zersiedelung der Landschaft erfolgen, da sie auf vorhandenen Gebäuden installiert werden kann und somit nicht zwangsläufig mehr Land benötigen. Zudem liefert die Photovoltaik typischerweise zur mittäglichen Spitzenlastzeit praktischerweise die meiste Energie und kann somit einen nicht unwesentlichen Teil der Spitzenlast auffangen. Zu einer ihrer Hauptnachteilen dürfte wohl die starke Schwankung der Energieproduktion in Abhängigkeit von Tageszeit, Saison und Wetter zählen.

Heutzutage kann fast jeder in Deutland auf einem einigermassen schattenfreien Dach eine Photovoltaik-Anlage errichten, da diese oft sogar von den Banken vollfinanziert wird mit der Anlage selbst als Sicherheit.

Die Speicherung der elektrischen Energie in Akkumulatoren ist derzeit weder energetisch noch wirtschaftlich sinnvoll, womit eine autarke Stromversorgung (üblicherweise Inselanlage genannt) für die meisten aussscheidet, daher speist man die Energie üblicherweise direkt ins öffentliche Stromnetz ein und nutzt dieses dabei als "Speicher" (netzgekoppelte Photovoltaik).

Über PVGIS kann man eine erste konservative Abschätzung der Erträge am geplanten Standort ermitteln. Hierbei sollte man jedoch der aktuellen Technik Rechnung tragen und als Systemverluste bei trafolosen Wechselrichtern, die den PV-Strom ins öffentliche Stromnetz einspeisen, 10 % ansetzen, bei trafobasierten Geräten 11 %. Die eingeholten Angebote kann man fachlich und kostenlos unter www.Photovoltaikforum.com bewerten und auf Korrektheit prüfen lassen.

Windkraft

Auch sie liefert - ähnlich wie die Photovoltaik - nie rund um die Uhr Strom sondern ist auch stark Wetterabhängig. Erfreulicherweise ergänzt sie dabei aber erstere, da bei schönem Wetter selten ein Wind geht, während bei schlechtem dies meistens der Fall ist. Üblicherweise werden Windkraftanlagen aber immer im grösseren Massstab gebaut, weshalb sie für private Haushalte als eigene Anlage eher uninteressant ist, gerade weil üblicherweise dort die Windgeschwindigkeit auf Nabenhöhe nicht ausreicht.

Solarthermie

Sie ist auch für private Anwender eine interessante und wirtschaftliche rentable Variante, die eigenen Heizkosten zumindest zu senken und während des gesamten Jahres seinen Warmwasserbedarf zu decken. Bei entsprechend grosser Anlage kommt sie im Sommer mit entsprechender Peripherie auch zur Kühlung des Gebäudes in Frage. Sofern die Dachflächen der Gebäude ausreichen, benötigt sie dabei keine zusätzliches Gelände sondern nutzt die vorhandene Bebauung und führt somit zu keiner weiteren Zersiedelung der Landschaft.

Allerdings bekommt sie zwischenzeitlich starke Konkurrenz von der Photovoltaik, denn die Wärmeerzeugung aus der Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaik ist meist geschickter und behält eine homogenere Dachoptik bei.

Genauso wie die vorausgegangenen Quellen hängt sie stark vom Wetter ab, allerdings lässt sich Wärme relativ einfach zumindest über kürzere Zeit verlustarm speichern.

Im Kraftwerksmassstab wird sie mitunter auch erfolgreich zur Stromerzeugung ähnlich zu herkömmlichen Dampfkraftwerken verwendet, benötigt dann aber grosse Flächen und hat somit einen hohen Landschaftsverbrauch, auch wenn die Fläche gleichzeitig noch z.B. zur Schafhaltung genutzt werden kann (bei entsprechender Aufständerung). ?

Geothermie

Die Geothermie wird üblicherweise mit einer Heizzentrale für die Versorgung eine ganze Siedlung mit Wärme über ein Fernwärmenetz gemeinschaftlich genutzt. Es gibt zwar auch kleinere Anwendungen, bei der man lokal im Erdreich die eigene Wärme "speichert", diese sind aber bei weitem nicht so verbreitet und funktionieren nur im Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe.

Biomasse

Aus meiner Sicht einer der streitbarsten Quellen regenerativer Energie. Sie sollte - teilweise entgegen der derzeitigen Praxis - nur mit echten Abfallstoffen, also beispielsweise Klärschlamm und -gas, Biomüll oder Gülle bzw. Mist betrieben werden und macht hier ökonomisch wie ökologisch Sinn. Direkt Grünzeug vom Feld in die Anlage zu kippen anstatt beispielsweise Nahrungsmitel für Mensch und Tier zu erzeugen halte ich für schädlich und gefährlich für ein friedliches globales Zusammenleben. Auchd die aktuelle Förderung, die eine 24/7 Einspeisung begünstigt, halte ich für sehr problematisch. Hier sollte vielmehr die bessere Speicherfähigkeit von Gas ausgenutzt werden und die Biogasanlage somit bedarfsorientiert und antizyklisch zu Sonne und Wind verwendet werden.

Brennstoffzellen

Eine der möglichen Zukunftstechnologieen ist das Brennstoffzellenkraftwerk, bei dem gleichzeitig Strom und Wärme in einem festen Verhältnis zwischen etwa eins zu zwei und zwei zu eins erzeugt wird. Als Brennstoff dient primär Wasserstoff, der allerdings mehr oder weniger aufwändig gespeichert oder vorverarbeitet werden muss. Reiner Wasserstoff lässt sich derzeit nicht verlustfrei in Gefässen speichern, da er so klein ist, dass er - wenn auch nur langsam und mitunter auch nur wenig - durch die Gefässwände durchdiffundiert. Daher wird vielfach die indirekte Speicherung des Wasserstoffs bevorzugt, z.B. eingelagert als Methanol. Dieses deutlich leichter handhabbare Vorprodukt muss dann allerdings erst noch relativ aufwendig vorverarbeitet werden, da Brennstoffzellen durch die darin enthaltenen Kohlenstoffverbindungen zerstört werden.


Eine kleine Linksammlung zum Thema von mit findet sich hier.


Stand 28.03.2020 Copyright © 1996-2023 by Martin Bertelsmann